Was Pilger zum Abenteuer macht - und was es vom Wandern unterscheidet
von Roland Stadler

Was Pilger zum Abenteuer macht - und was es vom Wandern unterscheidet

Gibt es heute noch Abenteuer? Als solches wird nach allgemeiner Definition eine "risikoreiche Unternehmung" oder auch ein "Erlebnis" bezeichnet, das sich "stark vom Alltag unterscheidet". Es geht um das Verlassen des gewohnten Umfeldes und des sozialen Netzwerks, um etwas Wagnishaltiges zu unternehmen, das interessant, faszinierend, aber auch gefährlich sein kann, und bei dem der Ausgang ungewiss ist. In diesem Sinne gelten und galten Expeditionen ins Unbekannte zu allen Zeiten als Abenteuer.

von Roland Stadler

Die Vorbereitung

Pilgern ist geprägt von Individualität. Keiner geht den Weg so wie ich, und ich kann ihn nicht so gehen wie andere. Und doch ist Pilgern auf Gemeinschaft hin ausgerichtet, auf eine ganz besondere Weggemeinschaft. Ein Mitgehen entsteht, wo aufeinander zugegangen wird. Mein Leben finde ich im Echo der Begegnungen. Es gilt, meine Bedürfnisse mit der Situation des Weges und dessen Bedingungen und Begegnungen abzustimmen und in Balance zu halten.

von Roland Stadler

Der Aufbruch

Im Aufbruch werden nun all diese Vorbereitungen spürbar und wirksam. Es gilt, den alles entscheidenden Schritt zu setzen: aufzustehen, loszulassen und zu gehen, die Augen nach vorne zu richten und nicht allzu oft zurückzublicken.

von Roland Stadler

Das Unterwegssein

Im Unterwegssein begegnen mir Himmel und Erde: Es warten Begegnungen mit Menschen, mit mir selbst, mit Höherem, ja vielleicht mit Gott. Im Unterwegssein wird die Vielfalt des Lebens konkret verdichtet: Wunderbare Erfahrungen und mühsame Momente wechseln einander mitunter im Stundentakt ab.

von Roland Stadler

Das Ankommen

Irgendwann ist dann der Zeitpunkt da, an dem ich Ankommen darf. Vielleicht ist das Ziel schon von weitem zu sehen und leuchtet mir auf den letzten Kilometern entgegen. Bisweilen kann ich mein Ziel aber bis zum Schluss nicht sehen und plötzlich taucht es auf, steht vor mir.

von Roland Stadler

Das Verweilen

Ein oftmals übersehener, aber wichtiger Moment, nach allem Unterwegssein und dem Ankommen ist das Verweilen am Ziel: ausruhen, die Seele nachkommen lassen. Falls ich doch mit den Füßen zu schnell war: einfach da sein im Angesicht des Zieles.

von Roland Stadler

Die Rückkehr

Nach intensiven Tagen des Unterwegsseins, nach solchen, die sich deutlich vom All-täglichen unterschieden haben, bedarf es des behutsamen Zurückkehrens in meine Lebenswelten. Das braucht seine Zeit.